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Ich liebe den Winter.

Der Blick aus dem Bürofenster ist inspirierend und setzt kreative Gedanken frei.


Vor mehr als 50 Jahren schrieb Erich Kästner folgendes Gedicht und er hat dabei sicherlich einen Winter vor Augen gehabt wie wir ihn in diesem Jahr erleben:

D E R   F E B R U A R

Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht,
bleibt ja doch nur eins: die Zeit.

Pünktlich holt sie aus der Truhe
Falschen Bart und goldnen Kram.
Pünktlich sperrt sie in die Truhe
Sorgenkleid und falsche Scham.

In Brokat und seidnen Resten,
eine Maske vorm Gesicht,
Kommt sie dann zu unsren Festen.
Wir erkennen sie nur nicht.

Bei Trompeten und Gitarren
Drehn wir uns im Labyrinth
Und sind aufgeputzt wie Narren,
um zu scheinen, was wir sind.

Unsre Orden sind Attrappe
Bunter Schnee ist aus Papier.
Unsre Nasen sind aus Pappe.
Und aus welchem Stoff sind wir?

Bleich, als sähe er Gespenster,
mustert uns Prinz Karneval.
Aschermittwoch starrt durchs Fenster.
Und die Zeit verlässt den Saal.

Pünktlich legt sie in die Truhe
Das Vorüber und vorbei.
Pünktlich holt sie aus der Truhe
Sorgenkleid und einerlei.

Nordwind bläst. Und Südwind weht.
Und es schneit. Und taut. Und schneit.
Und indes die Zeit vergeht,
bleibt uns doch nur eins: die Zeit.

Aus: Erich Kästner „Die 13 Monate“, mit 13 Graphiken von Celestino Piatti (dtv). Kästner erhielt in den 50er Jahren von einer Zeitschrift den Auftrag, einmal im Monat ein Naturgedicht zu schreiben. Ergebnis dieser Arbeit sind dreizehn Gedichte „eines Großstädters für Großstädter“.